Saatgut – Wer die Saat hat, hat das
Sagen
Wo bildet eigentlich ein Radieschen
seine Samen aus? Und wie gewinnt man Saatgut von Mangold? Kaum jemand
weiß das heute noch, und über lange Zeit wurde kaum über Saatgut
gesprochen. Letzeres hat sich in den vergangenen Monaten mit der
Neuigkeit geändert, dass Bayer Monsanto aufkaufen möchte. Nun wird
heiß diskutiert, was ein solcher Zusammenschluss bedeuten könnte –
schließlich wäre Bayer damit der weltgrößte Konzern sowohl für
Agrarchemie als auch für Saatgut.
In welchem Kontext stehen diese
Entwicklungen? Wie sind wir überhaupt in eine solche Situation
gekommen? Was bedeutet es, dass in den letzten 100 Jahren weltweit
etwa 75% der Vielfalt unserer Kulturpflanzen verlorengegangen sind
und dass Bäuer*innen zunehmen die Möglichkeit genommen wird, über
ihr Saatgut selbst zu bestimmen? In dem Vortrag wird ein grober
Überblick über die Entwicklungen der vergangenen 100 Jahre gegeben
und diskutiert, wie wir das Sagen über unsere Saat wiedergewinnen
können. Hierbei soll deutlich werden, warum es eigentlich so wichtig
ist, vielfältige, samenfeste und am besten sogar nicht zugelassene
Sorten zu verwenden und ein wenig Saatgut selbst zu vermehren.
Fragen zum praktischen Samengärtnern
werden bei diesem Vortrag nicht im Fokus stehen, können aber bei
Bedarf andiskutiert werden.
Referentin: Anja Banzhaf beschäftigt
sich seit einigen Jahren mit landwirtschaftlichen Themen und
insbesondere mit Saatgut. Im Februar 2016 ist ihr Buch „Saatgut –
Wer die Saat hat, hat das Sagen“ erschienen, für welches sie
Gespräche mit Samen- und Gemeinschaftsgärtner*innen, Züchter*innen,
Aktivist*innen und Bäuer*innen aus verschiedenen Ländern geführt
hat. Aktuell arbeitet sie als freie Autorin und Referentin und
gärtnert in einem kleinen Samengarten, der an eine Solidarische
Landwirtschaft angekoppelt ist.