Betritt man derzeit das Gewächshaus auf der Lucie, kann man eine beeindruckende Tomatenvielfalt anschauen, schmecken und vergleichen. Mindestens acht verschiedenen Sorten wachsen im Lucie-Gewächshaus, die mit unterschiedlichen Größen, Farben und Geschmäckern beeindrucken. An manchen Blättern kann man gut sehen, dass Kartoffeln und Tomaten enge Verwandte sind.
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Wenn ihr reinkommt nach rechts drehen... |
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... und es geht los! |
Am Anfang der Gartensaison haben wir vom
Gärterhof Oldendorf diese vielen verschiedenen Tomatenpflanzen geschenkt bekommen. Der Gärtnerhof vertreibt sein Gemüse in demeter Qualität nach dem Prinzip der
Solidarischen Landwirtschaft: Eine Gemeinschaft von Endverbrauchern aus Bremen trägt gemeinsam die Kosten für den Hof und bekommt dafür die Ernte - direkt ohne Zwischenhandel, mit dem Wissen, wo genau das Essen herkommt, das auf dem Tisch landet. Dank der Direktvermarktung ist SoLaWi-Gemüse bis zu 25% günstiger, als im Biosupermarkt (mehr Infos zu SoLaWi weiter unten).
Der wichtigste Vorteil dieses Prinzips ist aber, dass die Landwirte eine ganz andere Planungssicherheit haben, als es in der regulären Marktwirtschaft möglich wäre. So ist es für Jan Bera vom Gärtnerhof beispielsweise möglich, selbst Saatgutarbeit zu machen - also die Samen, die für kommende Jahre benötigt selbst anzubauen. Er erntet nicht alle Pflanzen der verschiedenen Gemüse. sondern lässt besonders tolle Exemplare blühen. So hat er Saatgut unabhängig von den großen Saatgutkonzernen und kann zusätzlich auch besondere Sorten erhalten. Sein Spezialgebiet sind die Tomaten!
Wer Lust hat, diese Tomaten nicht nur auf der Lucie zu untersuchen, sondern regelmäßig vielfältiges SoLaWi-Gemüse aus der Region auf dem Teller zu haben, kann mit Mitglied in der SoLaWi des Gärtnerhofs Oldendorfs werden. Gleichzeitig unterstützt ihr damit den Hof und dessen wichtigen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Ernährungsweise.
HIER ist ein Videobeitrag über den Hof von buten un binnen.
Und hier seht ihr die Tomatenvielfalt aus dem Lucie-Gewächshaus:
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rote Cocktailtomaten |
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irgendwie herzförmig. Nee, Pik. |
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mehr so birnenförmig |
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der Klassiker |
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so gelbe Eierförmige mit nem Kartoffelblatt
(übrigens eng verwandt, beides Nachtschattengewächse) |
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ganz merkwürdige, superleckere Zipfeltomaten |
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Fleischtomaten |
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wilde gelbe Buschtomaten |
Außer den Tomatenpflanzen gab es noch mehr Pflanzenspenden vom Gärtnerhof, die ebenfalls im Lucie-Gewächshaus gedeihen. Hier seht ihr Melone, Gurke, Aubergine und Paprika! Da Melone und Gurke verwandt sind und Papirka, Aubergine und Tomate auch - kein Wunder, dass die sich alle so wohl miteinander fühlen :)
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Melone im Netz |
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Mini-Gurke. Die ersten richtig großen Gurken wurden bereits geerntet |
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eine noch ganz kleine Aubergine |
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schon etwas größer: Aubergine |
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Paprika. Die wird noch rot. Glauben wir. |
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Noch mehr Paprika. |
Was genau ist jetzt Solidarische Landwirtschaft?
Was
ist SoLaWi? Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi, auch bekannt als
Community Supported Agriculture - CSA) bezeichnet ein Konzept, das
1960 in Japan entstanden ist. Mehrere Privat-Haushalte übernehmen
die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs, wofür sie im
Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. In Deutschland gibt es derzeit
42 landwirtschaftliche Betriebe, die nach diesem Prinzip Gemüse und
tlw. auch Fleisch, Milchprodukte und Getreide/Brot herstellen.
Konkret sieht das so aus: Die Verbraucher schließen Verträge (z.B.
für ein Jahr) mit einem Erzeuger von regionalem, biologisch
angebauten Lebensmitteln ab. Am Anfang des Jahres wird berechnet
wieviel Geld die ErzeugerInnen für die Produktion benötigen werden.
An dieser Zahl gemessen entsteht der monatliche Richtwert, den die
VerbraucherInnen zahlen sollten, um die Finanzierung des Hofes –
inklusive einem fairen Gehalt für die angestellten ErzeugerInnen -
zu sichern: Der Gesamtbedarf geteilt durch die Anzahl der
Haushalte/Ernteanteile.
Hierbei wird jedoch das errechnete Mittel zunächst nur als Richtwert
angenommen und die VerbraucherInnen ermitteln in Bieterrunden den
tatsächlichen Preis, den jeder Haushalt je nach Einkommensstärke
zahlen kann. So werden die Kosten der ökologischen
Lebensmittelproduktion solidarisch getragen. Die einzelnen
Lebensmittel haben keinen festen Preis mehr – erhalten aber ihren
Wert zurück. Denn die ErzeugerInnen können nun frei von Marktdruck
auf die Qualität der Lebensmittel achten und ökologisch nachhaltig
produzieren. Dadurch, dass die ErzeugerInnen nicht gewinnbringend
wirtschaften müssen, sondern nur soviel Kosten anfallen, wie für
die tatsächliche Versorgung der Haushalte nötig sind, zahlen die
Verbraucher zwischen 10 % (im Winter) und 25 % (im Sommer) weniger
für ihr Biogemüse, als sie es im regulären Biohandel tun würden.
Durch festzulegende Arbeitseinsätze (bspw. 2 Tage pro Saison)
unterstützen die VerbraucherInnen zu Zeiten von saisonbedingt hoher
Arbeitsbelastung und helfen beim jäten, pikieren oder ernten. Sie
sind dadurch selbst unmittelbar an der Erzeugung ihres Gemüses
beteiligt, lernen woher ihr Essen kommt und es herrscht größtmögliche
Transparenz über die Produktionsbedingen.